Die langsam steigende Anzahl der Protestanten in Hultschin und seiner Umgebung motivierte zum Bau einer eigener Kirche, da die nächsten protestantischen Kirchen sich in Ratibor/ Racibórz und Rösnitz/ Rozumice befanden.
Die hiesige evangelische Kommune war nicht besonders groß. Der Stadtchronist verzeichnet im Jahre 1861 nur 41 Protestanten in Hlučín und etwa einhundert in den umliegenden Dörfern, am meisten in Petershofen/ Petřkovice und Schillersdorf/ Šilheřovice. Eine Reihe von Protestanten, die ursprünglich aus dem Landesinneren Deutschlands stammten, arbeitete in Schillersdorf auf dem Rothschild‘schen Großgrundbesitz oder in den Bergwerken in Petershofen, meistens als Angestellte in höheren Positionen. Ihre Stellung, der große Einfluss und die finanziellen Möglichkeiten ließ Anfang der fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts eine Initiative entstehen, die schon im Jahre 1864 in der feierlichen Weihe einer neuen Kirche in Hultschin gipfelte, die in nur fünf Monaten des Jahres 1862 gebaut worden war. Die hiesigen Aktivitäten wurden hauptsächlich von Landesrat Eugen Friedrich von Selchow (1828–1897), dem Kreisarzt und Kurator der evangelischen Kirche im Landkreis Ratibor, Ernst Wilhelm Werner (1797–1877) aus Langendorf, und vom Wirtschaftsdirektor des Rothschild‘schen Großgrundbesitzes in Schillersdorf und Beneschau, Wilhelm Moritz Wetekamp (1829–1898), geführt. Der Bau wurde finanziell von der Stiftung für den Bau evangelischer Kirchen in der Diaspora, dem Gustav-Adolf-Werk unterstützt. Die ursprüngliche Glocke wurde von der evangelischen Gemeinde in Dortmund geschenkt. Die Baupläne stammten vom Berliner Architekten Eduard Römer (1814–1895).
In Anbetracht der sinkenden Anzahl der Protestanten wurde schon im Jahre 1965 der Friedhof rund um die Kirche aufgelöst und in den neunziger Jahren ging die Kirche in den Besitz der Stadt über. In den Jahren 1996–2000 wurde die unbenutzte Kirche komplett renoviert und das Interieur für kulturelle Zwecke hergerichtet.